Prolog

Sie stand da, abgrundtiefer Schrecken lag in ihren Augen, als diese voller Panik umherhuschten, unruhig, geschunden, verzweifelt. Die Bäume, dieser undurchdringliche Wald … tiefe, lange Schatten, dunkel und bedrohlich. Stunden waren sie hindurch gewandert. Stechende und pochende Schmerzen, dumpfe, unaussprechliche Qualen hatte sie empfunden. Schläge und Tritte, Verwünschungen und Flüche hatten sich in sie hineingebohrt wie eiserne Speere.
Nun stand sie hier, inmitten dieser Hölle aus Schatten und Grausamkeit. Neben ihr die Männer, diese grausamen Kreaturen, Sklaven des Todes. Sie stapelten das Holz voll todbringender Ruhe.

Grün, gigantisch, Königin der Wälder. Sie streckte sich gen Himmel, versuchte den Schatten zu entkommen, mit ihrer tränenfeuchten Krone: Die bemooste Eiche, alt und stark, traurig und weich von den Morden unter ihrem Dach.
Das gestapelte Holz stand bereit, man wartete auf sie, nur auf sie, die da stand und verzweifelt versuchte, noch einmal einen Teil der Welt zu erfassen, bevor die Flammen sie verzehren würden, mitsamt ihrer traurigen Unschuld.
Ein Gebet, ein letztes Gebet bei der  Eiche, sie würde weinen für sie. Sie kniete nieder, vor der Eiche, ihre Lippen stammelten ein letztes stummes Gebet in die Stille des rauschenden Waldes hinein. Nur fort… oh Herr, nur fort…

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